Leseteufel Deutsch

Ernst Gustav

    Betriebsstörung

Sonderzahl, Wien 2021

Precht

Gustav Ernst (Jg. 1944) ist österreichischer Schriftsteller und Drehbuchautor und das merkt man diesem kleinen Roman an. Er besteht fast ausschließlich aus Dialogen und müsste eigentlich ein Hörspiel sein.

Dazu kommt, dass diese slapstickhaften Dialoge immer scharf aneinander vorbei zielen, fast valentinesk.

Und so liest der Leseteufel bis fast zum Schluss die Geschichte mit großem Vergnügen. Es handelt sich zwar um eine Kriminalstory, aber eigentlich geht es darum, wie Menschen ununterbrochen aneinander vorbeireden.

Und es geht Ernst darum, die Literaturszene samt ihren berufsmäßigen Kritikern der Lächerlichkeit preiszugeben, wobei mir scheint, als ob der erfolglose, leicht lächerliche Schriftsteller Trotta alter ego des Autors ist, oder zumindest seine Sicht wiedergibt, denn er ist der einzige, dem längere Ausführungen zum Sujet Literatur erlaubt sind.

Mord und Täter wirken wenig glaubhaft. Martin Walser hat ja mit seinem “Tod eines Kritikers” thematisch schon vorgearbeitet.