Leseteufel Deutsch

Schorlau Wolfgang

    Das dunkle Schweigen

Kiepenheuer&Witsch, Köln 2005

Precht

Wieder ein gut gemeinter deutscher Gutmenschenkrimi, wobei der Gattungsbegriff Krimi dieses Buch schon zu sehr adelt. Schorlau bleibt fest in seiner 68iger Jugend verhaftet, schimpft über den bösen Staat, der Detektive auf arme Alleinerziehende ansetzt und ihnen im Missbrauchsfall “Sozialklau” antut, schildert eine ach so öde Party im Milieu der verachteten Reichen und Schönen, wobei sich der Leseteufel schon fragt, was das alles mit der eigentlichen Handlung zu tun hat.

Es geht nämlich um eine fragwürdige Schenkungsurkunde für ein Hotel aus dem Jahr 1947, was aber nur der Aufhänger ist für die Aufklärung eines Lynchmords an einem schwarzen GI in den letzten Kriegstagen, begangen von einer finsteren Dorfgemeinschaft im Süddeutschen.

Der Privatdetektiv Georg Dengler ist all dem auf der Spur, kann dabei sogar einen Besuch bei seinem Jazz-Idol in Chicago in seine Ermittlungen einbauen. Wow!

Schorlau überfordert seine Leser stilistisch nicht, hält sich an einfachsten Satzbau und Wortschatz. Trotzdem sollte er vielleicht ein English Dictionary benutzen, damit er das amerikanische Wort für Taxi richtig schreiben kann.

Schmerzlich wird dem Leseteufel wieder einmal bewusst, wieviel besser die Angelsachsen doch das Krimi-Handwerk beherrschen.