Leseteufel Deutsch

Romberg Johanna

    Federnlesen

Bastei Lübbe, Köln 2018

Precht

Das liebenswürdige, sorgfältige Layout dieses Buches zieht den Leser sofort in seinen Bann. Florian Frick hat die wichtigsten Vögel, denen Romberg jeweils ein Kapitel widmet, geradezu magisch lebendig werden lassen, wie man schon am Cover erkennt.

Leider kann Johanna Romberg (Jg. 1956) die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Sie schreibt wohl hauptsächlich Reportagen für das Magazin GEO und hat sich gedacht, für ein Buch über Vögel müsste es schon reichen, dass die Vogelbeobachtung (engl. birding) ihr langjähriges Hobby ist.

Leider verweilt sie immer wieder bei autobiographischen Reminiszenzen über die Anfänge dieser ihrer Leidenschaft vor 50 Jahren, angeleitet von ihren Eltern. Das gibt ihr auch Gelegenheit, darüber zu jammern, wie reduziert die Vogelwelt gegenüber ihrer Jugend geworden ist. Andererseits entschuldigt sie die durch Windräder geschredderten Vögel damit, dass es sich ja dabei um häufige Arten handelt. Die Fischadler, Seeadler? Und die monotonen Raps- und Maisfelder, die der alternativen Energiegewinnung dienen, dabei aber die Insektenvielfalt vernichten, sind nur einen Nebensatz wert.

Für den Leseteufel am interessantesten die Schilderung eines Aufenthalts auf den Scilly Islands im Oktober, die zu dieser Jahreszeit einen hot spot der Vogelwelt darstellen. Denn genau dahin geht die nächste Reise des Leseteufelchens.