Nuhr Dieter
Wohin?
Quadriga Bastei Lübbe, Köln 2025

Dies ist der sechste Band mit Dieter Nuhrs gesammelten Gedanken, die auf dem Papier lange nicht so aufregend sind wie in seinen Kabarettauftritten.
Diese ”Reise von der Mitte der Gesellschaft bis an die Ränder der Zivilisation” stellt sich heraus als Mischung von Reiseerlebnissen, autobiografischen Erinnerungen und Gedanken über die aktuellen Weltläufte und dem Sinn des Lebens an sich. Eingestreut sind unscharfe schwarz-weiß Fotografien von Nuhrs Reisen, die für den nicht eingeweihten Betrachter eher wenig Sinn stiften, auch wenn der Autor damit zeigen möchte, wie unterschiedlich die Menschen auf der von ihm bereisten Welt sind; eben auch ganz anders als wir im reichen Westeuropa. Und dass wir unendlich dankbar dafür sein müssten, wie vergleichsweise gut es uns geht.
Natürlich kann Nuhr seinen satirischen Blick auf diese unsere Gesellschaft nicht ablegen, was letztlich auch am interessantesten ist:
“In der Geschichte wurden in Afrika mehr Sklaven nach Arabien verkauft als in die USA” (S. 33)
“An einer Kunsthochschule in Berlin würde Hitler heute nicht mehr abgewiesen, er säße vermutlich im ASTA.” (S. 35)
“In meinem Bekanntenkreis sind immer ausgerechnet die Menschen am häufigsten krank, die sich am meisten ihres gesunden Lebens rühmen.” (S.93)
Unangenehm ist der Leseteufel berührt von dem Furor, mit dem Nuhr über seinen spießigen Vater herzieht, für den Österreich schon der Inbegriff der Fremde war.