Die österreichische Schriftstellerin Gudrun Lerchbaum erklärt in ihrem ausführlichen Nachwort, wie sie dazu gekommen ist, die Welt der Pilze zum Thema ihres neuesten Krimis zu machen, wobei die Gattungsbezeichnung nicht ganz korrekt ist, denn Lerchbaum holt in einem weit reichenden Rundumschlag zu unserer Gesellschaft aus.

Dies ist wohl eine Folge ihrer Romane mit den Protagonisten Kiki und der an den Rollstuhl gebundenen Olga. Beide sind in Hassliebe einander zugetan. Kiki, weil sie nach einer langen Haftstrafe wegen Mordes bei Olga eine Anstellung und Bleibe als Pflegerin gefunden hat, Olga, weil sie von Kiki abhängig ist.

Dazu kommt die frühreife 13jährige Jasse, die Kiki kennen lernt, an ihr wie eine Klette hängt und ständig altkluge Bemerkungen absondert. Eigentlich reden alle drei Frauen wohl O-Ton Lerchbaum.

Die Männerfiguren, als da sind Paul, Jasses Vater und  Myko, der einen Pilzblog betreibt, bleiben dem gegenüber blass.

Als in Wien eine Reihe von Selbstmorden geschehen, erkennen die Behörden, dass sie auf die Einnahme von Bärlauch zurückzuführen sind, der von einem giftigen Pilz befallen ist. Das besondere ist, dass alle Opfer mit einem rauschhaft glücklichen Lächeln sterben, was diese Todesart für sehr viele verführerisch macht.

Der Gedanke zu diesem Plot kam Lerchbaum in Folge der Coronaepidemie, zu der sie ein Gegenstück beschreiben wollte, wie sie selbst sagt.

Jedenfalls benutzen dieses giftige Kraut auch Mörder, um unliebsame Menschen aus dem Weg zu räumen, wie es Jasse für Kiki tut.

Alles etwas wirr und auch nicht zu Ende gedacht, aber immerhin eine ungewöhnliche Erzählkonstellation. Allerdings ist Lerchbaums Stil übertrieben, gewaltsam originell.  “Die Spätnachmittagssonne ließ die Adern auf der weißen Haut seiner Füße hervortreten wie ferne Gebirgszüge aus einer mit Bodennebeln bedeckten Landschaft.” (S. 283)

Die Polizei ermittelt, ohne recht voranzukommen. Schließlich wird Myko verdächtigt, das “Viennese Weed” ausgesetzt zu haben, aber sein Freund Karol nimmt die Schuld auf sich.