Leseteufel Deutsch

Hültner Robert

    Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski

btb Goldmann, 1998

Precht

Dieser Roman erhielt den Deutschen Krimipreis 1995, und wieder einmal fragt sich der ratlose Leseteufel, nach welchen Kriterien so ein Preis vergeben wird. Für einen Krimi ist diese Geschichte viel zu umständlich, wie ja schon der Titel verrät. Und ich lasse mir auch nicht gerne in einer Art Glossar am Ende des Buches erklären, aus welchen  historischen Fakten der Autor seine Handlung zusammengemischt hat. Alles sehr schwerfällig.

Die Geschichte spielt 1919 in München und Oberbayern und ist um den Mord an Kurt Eisner herumdrapiert, um den es aber nicht wirklich geht, sondern konkreter um den Mord an einem jungen Journalisten, der sich mit der Sache befasst hat. Inspektor Kajetan macht sich recht tapsig an die Aufklärung des Falles. Zu diesem Zweck muss er sich mit einem feindlichen Agenten im eigenen Amt auseinandersetzen und sich nach Oberbayern aufmachen, wo die Rechten einen Sturmtrupp aus ahnungslosen Bauernburschen aufbauen, der sich mit dem Zug aufmacht, um München zu erobern. Diesen selbigen Zug will ein etwas sonderlicher Bauer über einer Schlucht zum Absturz bringen, was Kajetan in letzter Minute verhindert.

Etwas wirr? Dazu kommt, dass Hültners Personen ein an Brecht angelehntes naives Kunstbayrisch sprechen, aber immer wieder mühelos in den dozierenden Ton eines Historikers wechseln, wenn es gilt, Hintergründe zu klären. Mit diesem historischen und sprachlichen Ballast ist der Krimi hoffnungslos überlastet.