Leseteufel Deutsch

Suter Martin

    Die Zeit, die Zeit

Diogenes, Zürich 2012

Precht

Martin Suter scheint gerade in einer sehr produktiven Schaffensphase zu sein und liefert einen Roman nach dem anderen, zum Glück alle schmal und schnell zu lesen.

Hier beschäftigt er sich, wie der gedoppelte Titel verrät, mit der Zeit, von der der 80jährige Knupp behauptet, dass sie stillsteht, die Welt sich nur verändert, nicht die Zeit. Das hat vor langer Zeit schon Suters Landsmann Gottfried Keller in einem Gedicht wesentlich poetischer dargestellt.

Dieses Geheimnis verrät Knupp seinem wesentlich jüngeren Nachbarn Peter Taler, der immer noch nicht über die Ermordung seiner Frau vor einem Jahr hinweggekommen ist. Immer wieder zelebriert er den Tag vor ihrem Tod, um ihr nahe zu sein und den sinnlosen Mord schließlich doch aufklären zu können.

Gleichzeitig beobachtet er den verrückten Knupp gegenüber, der nachts heimlich Sträucher und Bäume aus- und umpflanzt und seinerseits ihn mit dem Fernrohr beobachtet.

Sie freunden sich an, und Knupp macht ihn zum Assistenten in seinem großen Projekt, den Todestag seiner eigenen Frau vor 20 Jahren in allen Details zu rekonstruieren, was zur Folge hat, dass die ganze Nachbarschaft wieder in den damaligen Zustand versetzt werden muss. Taler verwickelt sich immer mehr in diese fixe Idee, bis er, viel später als der Leser, erkennt, wer seine Frau erschossen hat.

Der Schluss ist entsprechend fade.