Leseteufel Deutsch

Nemec Miroslav

    Kroatisches Roulette

Penguin Random House, München 2018

Precht

Der aus den Münchner Tatortfällen bekannte Schauspieler Nemec ist unter die Schriftsteller gegangen und verbindet dabei autobiografische Erinnerungen an seine Heimat Kroatien mit einem Fall, der recht simpel beginnt und sich dann zu einem Alptraum steigert, dessen Auflösung eher antiklimaktisch ist.

Da Nemec in der Ich-Form scheinbar ziemlich eindimensional davon erzählt, wie er nach Zagreb eingeladen wird, um dort über eine Rolle in einer TV Serie zu verhandeln, neigt der Leser dazu, das alles für bare Münze zu nehmen, auch weil Nemec mit treuherzigen Augenaufschlag berichtet.

Er wird im Hotel mit einem Zimmermädchen in eine verfängliche Situation verwickelt, Filmmaterial wird ihm zugespielt, das Mädchen wird ermordet aufgefunden, er ist der Hauptverdächtige. Er wendet sich verzweifelt an Branko, einen Freund aus seiner Kindheit, der inzwischen Chef der Belgrader Polizei ist und versucht, ihm zu helfen.

Aber stattdessen wird Nemec immer tiefer hineingezogen in einen Wirbel aus Erpressung, Raub, Bedrohung.

Nemec schreibt lapidar, oft mit leiser Selbstironie, so dass dieser “zweite Fall” vergnüglich zu lesen ist, auch wenn der Leseteufel Autobiografien eigentlich nicht mag.