Leseteufel Deutsch

Ludwig Stephan

    Vom Lieben und Sterben

Fischer, Frankfurt 2012

Precht

Der Aufkleber auf dem Titel “unbedingt lesen” ist grob irreführend und sollte heißen “unbedingt nicht lesen”. Ludwig (Jg. 1965), der im Medienbereich tätig ist, schreibt nach eigener Aussage “aus dem Bauch heraus”. Ich würde die Quelle seiner Inspiration eher etwas tiefer ansetzen, denn dieser “Thriller” ist mit schäbigem Sex, Pädophilie und sinnlosen Gewaltorgien, die Jugendliche betreffen, überreich ausgestattet, so dass der entsetzte Leseteufel fast vermutet, der Autor habe sich seine schmierigen Fantasien in einer Art therapeutischem Prozess von der “Seele” geschrieben.

Seine sadistische, misogyne Einstellung überzieht alle Figuren und Handlungsstränge. Hauptkommissar Claudius Zorn ist ein faules, unfähiges Ekel, sein Sancho-Pansa-artiger Assistent Schröder hadert mit seiner Existenz, die weiblichen Figuren dienen als reine Schablonen. Ludwig entwickelt das, was man zur Not als Handlung beschreiben könnte, schwerfällig, der Aufbau ist plump.

Dass diese Serie inzwischen schon 6 Folgen umfasst, macht den Leseteufel fassungslos und bestärkt ihn wieder einmal in seiner Abneigung gegen deutsche Krimischreiber.