Leseteufel Deutsch

Härtling Peter

    Hoffmann oder die vielfältige Liebe

K&W, 2001

Precht

Hier hat sich ein deutscher Poet allzu viel vorgenommen. Er will nicht nur E.T.A. Hoffmanns Bamberger Zeit schildern, was ein interessantes und lohnenswertes Projekt sein könnte, sondern dies auch noch in einer Sprache, die Hoffmann mindestens ebenbürtig sein soll.

Und hier liegt der Hund begraben: “Sobald ich ihn zitiere - und ich hüte mich (noch), es ausführlich zu tun -, setzt mir schon seine Sprache zu “ (S. 92). Und dem Leser die Peter Härtlings, der allzu pretiös sprachliche Pirouetten dreht, aber halt doch dem guten alten Gespensterhoffmann nicht im entferntesten das Wasser reichen kann. So wird das Ganze peinlich.  Gut, der Leseteufel weiß einige Details mehr über Hoffmann, kehrt aber reumütig zu O-Ton E.T.A. zurück.

Insofern verfehlt dieser Roman sein pädagogisches Ziel nicht, ich zweifle nur, dass es in Härtlings Sinn ist. Warum schreibt er nicht lieber wieder Kinderbücher? Hier fällt es ihm leichter, sich der Originalsprache seiner Protagonisten anzuverwandeln.