Weite_Welt

Isaksen Jo´gvan

Option Färöer

GRAFIT, Dortmund 2007

Ernestam2

Da der Leseteufel den “Grenzgänger” von Matti Rönka aus dem GRAFIT-Verlag in bester Erinnerung hat, musste auch dieser Krimi aus einer europäischen Randzone sofort her. Isaksen ist Professor für färöische Literatur in Kopenhagen und in dieser Funktion wohl ordentlich frustriert. Und so will er endlich auch mal die Sau rauslassen.

Ähnlich wie seine hauenden, saufenden, hurenden Vorfahren in der Edda schlägt sich also Isaksens Held, der Journalist und Hobby-Detektiv Hannis Martinsson durch die Handlung, die in To´rshavn, dem Geburtsort des Autors spielt. Wenn Martinsson gerade halbwegs nüchtern ist, hadert er mit Gott und der schlimmen Welt; sein Gegenpart, der finstre Bösewicht Hanus i´Rong, hat´s mit frommen Sprüchen und steckt mit der Kirche in Rom unter einer Decke.

Schade, die Färöer bleiben als schmierige Kneipe mit besoffenen Autochthonen im Gedächtnis. Dazu ist die Übersetzerin Christel Hildebrandt sicher des Dänischen, aber nur bedingt des Deutschen mächtig, was zu leicht skurrilen Wendungen führt, wie “Was ihnen nicht so recht gelangt” (S. 126) oder“er schwomm” (S. 218)