Obreht Tea
Herzland

Die Amerikanerin Tea Obreht (Jg. 1985) veröffentlichte ihren ersten Roman “Die Tigerfrau” mit 25 Jahren. In diesem ihrem neuesten Roman setzt sie wohl ihren bosnischen Vorfahren ein Denkmal. Sie erzählt in verschiedenen Zeitebenen, die eine um 1850 befasst sich mit einem jungen Mann, der nach Westen zieht, zum Teil mit einer Kamelkarawane. Die andere spielt um 1900 und erzählt von Nora und ihrer Familie, die versuchen, im trockenen mittleren Westen eine Farm zu betreiben.
Beiden Figuren ist gemeinsam, dass sie mit den Toten reden, als ob sie gegenwärtig wären, also eine gute Portion magischer Realismus.
Obreht schreibt mit großem Elan, weitschweifig, oft mit schiefen Bildern, was sicher nicht an der guten Übersetzungsarbeit von Bernhard Robben liegt. Auf die Dauer ermüdet die Leselust, etwa ab der Hälfte des 500 Seiten Schinkens legt der Leseteufel das Buch erschöpft zur Seite. Warm geworden ist er weder mit den Figuren noch mit der Landschaftsschilderung, es wirkt alles zu bemüht um Originalität.