Englischsprachige Literatur

Faye Lindsay

Die Entführung der Delia Wright

dtv, München 2015

Galbraith3

Die New Yorkerin Lindsay Faye legt mit diesem Roman mit dem Originaltitel “Seven for a secret” den zweiten Band einer entstehenden Serie mit dem weißen Polizisten Timothy Wilde vor. Er spielt im Jahr 1846 in New York und verwickelt Wilde in eine verwirrende und verworrene Geschichte um den verbotenen Sklavenhandel im an sich liberalen New York.

Dabei nimmt Faye heftig Anleihen bei der TV-Serie um Sherlock Holmes in New York. Wie dieser hat auch Wilde einen recht lebenslustigen und ungleich erfolgreicheren Bruder, der in der demokratischen Partei bestens vernetzt ist und letztlich immer wieder den etwas blauäugigen Wilde aus misslichen Situationen herauspauken muss. Beide arbeiten für die gerade erst gegründete Polizei.

Wilde soll helfen, eine entführte Schwarze mit ihrem kleinen Sohn wiederzufinden, entdeckt stattdessen ihre Leiche im Apartment seines Bruders. Er entsorgt die Leiche, um seinen Bruder nicht in Schwierigkeiten zu bringen, dafür steckt er selbst in größter Gefahr, weil er das einträgliche Geschäft von Sklavenjägern stört, die aus den Südstaaten entflohene Sklaven ihren “rechtmäßigen” Besitzern zurückbringen.

Da es Faye eigentlich um die Darstellung der Situation der Schwarzen geht, was sie auch durch entsprechende Zitate zu Beginn jedes Kapitels verdeutlicht, gerät ihr die Krimihandlung ziemlich aus den Fugen. Interessant am Rande, dass die eigentlichen underdogs der New Yorker Gesellschaft damals die Iren waren, die massenhaft einwanderten und ohne Arbeit ein erbärmliches Dasein fristeten.

Im Anhang findet sich ein Glossar der verwendeten Rotwelsch-Ausdrücke, was für den Übersetzer Peter Knecht eine ziemliche Herausforderung gewesen sein mag, für den Leser im übrigen auch.