Leseteufel Deutsch

Ribeiro Gil

    Lost in Fuseta

Kiepenheuer&Witsch, Köln 2017

Precht

Wieder einmal ein Deutscher, der unter Pseudonym sein Urlaubsland durch einen Krimi den Deutschen ans Herz legt. Im Gegensatz zu „Bannalec“ mit seinen Bretagne-Krimis versteht Holger K. Schmidt aber sein Geschäft, denn er ist einer der erfolgreichsten deutschen Drehbuchautoren. Sicher wird aus dem vorliegenden Roman in Kürze ein Film. Die Serienfähigkeit seines liebenswürdigen Helden Leander Lost steht außer Frage.
Er ist ein hochintelligenter Hamburger Ermittler, der unter dem Asperger-Syndrom in seiner eher positiven Form leidet. Das bedeutet, dass sich brillante Ermittlerfähigkeiten mit der Unfähigkeit zu lügen und emotional zu reagieren verbinden. Praktisch ist auch, dass er innerhalb von 4 Wochen fließend Portugiesisch kann, na ja. Sicher ist „The Rosie Project“ von Graeme Simsion willkommenes Vorbild.
Mit großem Einfühlungsvermögen werden die Schwierigkeiten geschildert, die Lost hat, sich in seine portugiesischen Kollegen einzufühlen. Die würden ihn am liebsten nach Hamburg zurückschicken, bis sich Soreia, die Schwester seiner Kollegin, seiner annimmt.
Es geht um den Mord an einem deutschen Privatdetektiv, der in schmutzige Geschäfte verwickelt war. Natürlich geht es in Wirklichkeit um die kleine Küstenstadt Fuseta und das Leben der Menschen dort, die dem Autor offensichtlich ans Herz gewachsen sind. Auch der Leseteufel taucht bereitwillig in ihre Welt ein.