Leseteufel Deutsch

Kleeberg Michael

    Das Amerikanische Hospital

DVA/Random House, München 2010

Precht

Dieser Roman Michael Kleebergs ist einerseits eine Liebeserklärung an Paris, wo er längere Zeit gelebt hat, andererseits eine Auseinandersetzung mit dem 1. Irakkrieg in der Figur des psychisch gestörten Soldaten David, der ebenso im amerikanischen Hospital zu Paris behandelt wird, wie die Ex-Frau Helene des Ich-Erzählers, die hier Behandlungen zur künstlichen Befruchtung über sich ergehen lässt.

David fällt ihr bei ihrem ersten Arzttermin buchstäblich vor die Füße, und sie hilft ihm, seinen Angstanfall zu überwinden.

Von da an sehen sie sich über 2 Jahre hinweg immer wieder. David kann nicht wirklich von seinen verstörenden Kriegserlebnissen mit Tod, Grauen und Schuldkomplexen geheilt werden, Helene gelingt es nicht, schwanger zu werden und damit neues Leben zu geben.

Gemeinsam ist Beiden ihre Liebe zu französischer und amerikanischer Lyrik, die sie mit dem Autor teilen, der außerdem gerne englische oder französische Redewendungen einstreut und überhaupt einen sehr erlesenen Stil pflegt.

Am Ende kommt der Ich-Erzähler wieder zu Wort, der seine Frau in Paris verlassen hat, um nach Deutschland zurückzugehen. Sie wartet auf David, der in zwei Jahren seinen Dienst quittieren kann und dann nach Paris kommen will.

Eine “einfache” Geschichte, aber mit sehr viel Einfühlungsvermögen erzählt, und beide Figuren zu ihrem Recht kommen lassend.