Leseteufel Deutsch

Bisky Jens

    Geboren am 13. August -  der Sozialismus und ich

Rowohlt, Berlin 2004

Precht

Da der Leseteufel immer noch auf den Roman der deutschen Wiedervereinigung wartet, hat er sich voll froher Erwartung auf dieses von den Medien einhellig gepriesene schmale Bändchen gestürzt. Leider ein grandioser Absturz!

Biskys Roman gehört zur Kategorie der Bekenntnisliteratur, was bei diesem Sujet nicht ehrenrührig wäre, aber leider bekennt Bisky immerfort vor sich hin, in hölzerner Sprache und recht bieder, ja spießig. Vielleicht reicht es, den PDS-Vorsitzenden zum Vater und homoerotische Neigungen zu haben, um das Bedürfnis zu verspüren, jetzt mal recht zu bekennen.

Aber es bleibt alles trocken, papieren, manchmal sogar peinlich, wenn en passant erwähnt wird, dass die eigene Mutter, die von Staats wegen die Literaten der DDR verwaltete, sich als IM betätigte, ebenso wie der Freund. Warum hat Bisky nicht erst einmal Katja Lange-Müller “die Letzten” gelesen oder Irmtraud Morgner, vielleicht hätte er von ihnen lernen können, wie man über die DDR schreibt.

Es reicht halt doch nicht, SZ-Journalist zu sein. Schade!  Zu Biskys Ehrenrettung sei angefügt, dass auch Loest mit “Die Stasi war mein Ackermann” mit der Aufarbeitung der DDR Geschichte gescheitert ist. Also, warten wir weiter.