Leseteufel Deutsch

Herrmann Elisabeth

    Die letzte Instanz

List/Ullstein, Berlin 2010

Precht

“Die Letzte Instanz” ist der dritte Krimi mit Vernau und seiner Anwaltskollegin. Wieder sind beide abgebrannt, auf der Suche nach Mandanten.

Als eine alte Frau vor seinen Augen und vor dem Berliner Landgericht auf einen Mann schießt, entschließt sich Vernau, sie zu vertreten. Kurze Zeit später stirbt sie, aber Vernau bleibt an der Sache dran, die sich, ähnlich wie in “Die siebte Stunde”, zu einem Komplott ausweitet, in dem es um Sühne für Fälle geht, die vor Gericht zu milde geahndet wurden. DDR-Vergangenheit spielt hinein, und eine allzu große Portion Berliner Lokalkolorit aus der linken Schicki-Micki-Ecke, aus der wohl Frau Herrmann selbst stammt, wie der Leseteufel bei einer Lesung der Autorin feststellen konnte.

So freundlich locker, wie sie dabei ihr Publikum unterhielt und umwarb, tut sie es auch in ihrem Roman. Leider gerät ihr der Fokus auf die Handlung aus den Augen, für den Leseteufel ein Ärgernis.

 “Die letzte Instanz” ist in hammermäßiger Deutlichkeit gleichzeitig real existierende Berliner Kneipe, wie Herrmann im Nachwort erklärt, aber natürlich auch die Moral von der etwas wirren Geschicht. Und der Leseteufel möchte Frau Herrmann gerne den Preis für die kitschigste, sülzigste Liebesszene geben, die er je gelesen hat.