Englischsprachige Literatur

Freeman Castle

Auf die sanfte Tour

Nagel&Kimche

Galbraith3

Dies ist das zweite Buch von Castle Freeman, nicht ganz so einzigartig wie „Männer mit Erfahrung“ logischerweise, aber wieder sehr anrührend, doppelbödig und auf liebenswürdige Weise altmodisch. Hier steht der aufrechte Sheriff Wing im Mittelpunkt der Handlung. Er ist seit 7 Wahlperioden im Amt und kennt seine kleine Gemeinde Ulster in Vermont bis in all ihre Verästelungen.
Als die Russenmafia eine festungsartig gesicherte Villa im Wald aufkauft und dort ihr Unwesen treibt, wird ein nackter Russe, an einen Baum gefesselt, aufgefunden. In die Villa ist eingebrochen worden und unter anderem sind brisante Papiere aus dem Safe verschwunden. Wing kennt natürlich den Einbrecher, einen jungen, attraktiven Tunichtgut, der nun um sein Leben fürchten muss.
Wing ermittelt „auf die sanfte Tour“, was seinen ehrgeizigen jungen deputy empört. Er möchte bei der anstehenden Wahl den altmodischen Wing ablösen und ermittelt auf eigene Faust, was ihn aber in Schwierigkeiten bringt. Das ist natürlich nur die äußere Handlung. Die doppelbödigen Dialoge, knapp und verschlüsselt, weisen auf die eigentliche Handlung hin. Wieder ist Freeman ein kleines Meisterwerk gelungen, hervorragend übertragen von Dirk van Gunsteren, der auch einen viel passenderen Titel für die Geschichte gefunden hat, die im Original „All that I have“ heißt.