Weite_Welt

Hirata Andrea

Die Regenbogentruppe

Fischer, Frankfurt,2015

Ernestam2

Diese autobiografischen Kindheitserinnerungen spielen auf der Insel Belitung in Indonesien, wo der Autor nach Auslandsstudien inzwischen wieder lebt.

Er schildert eindringlich und humorvoll, wie eine Gruppe von 10 Schülern in einer armseligen islamischen Dorfschule von einer blutjungen Lehrerin und dem Schulleiter unterrichtet wird. Beide Lehrer bekommen kein Gehalt, sind aber dafür voller Enthusiasmus, der die Kinder ansteckt. Der klügste von ihnen, Lintang, radelt jeden Tag 40 km zur Schule und zurück. Immer ist die kleine Schule von der Schließung bedroht. Die Kinder der wohlhabenden Bürger aus dem abgeschlossenen Bezirk Gedong, die mit der Zinnmine reich geworden sind, haben dagegen eine großzügig ausgestattete Lernumgebung.

Gegen alle Widerstände gewinnen die armen Kinder Preise und Respekt. Es wäre gut gewesen, wenn Hirata damit geendet hätte, aber er kann es nicht lassen, die weiteren Lebensläufe der Regenbogentruppe und vor allem seinen eigenen Werdegang zu berichten.

Es ist sehr bedrückend zu erfahren, wie gering selbst die Chancen Hochbegabter in Indonesien waren, wenn man aus der falschen Ethnie, hier der Malaien, stammte. Überhaupt scheinen die vier Volksgruppen des Landes, vielleicht auch nur der Insel, wenig miteinander zu tun haben zu wollen. So scheitert die erste Liebe des Ich-Erzählers Ikal daran, dass seine Angebetete Chinesin ist und damit weit über ihm steht. Ob sich daran in den letzten 30 Jahren viel geändert hat?