Weite_Welt

Ernestam Maria

Die Röte der Jungfrau

btb/Random House, München 2008

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Maria Ernestam ist wohl in Schweden längst eine anerkannte Autorin, während sie in Deutschland erst mit diesem, ihrem vierten Roman bekannt wurde. Der Titel ist doppeldeutig, wie nicht anders zu erwarten. Die Heldin Eva, mittleren Alters, ist eine Rosenliebhaberin, und wie allen solchen Menschen, haben es ihr die englischen Rosen, vor allem die “Maiden´s Blush” angetan.

Andererseits hat Eva mit 17 ihre Unschuld an ihre große Liebe, John aus England, verloren, einen Marineoffizier. Notgedrungen manifestiert sich diese Liebe neben kurzem intensivem Zusammensein in innigen Briefen bis zu ihrem plötzlichen Ende. Eva bleibt aus der Beziehung nur eine Tochter.

Eva ist in ihrer Familie sehr einsam, ihre lebenslustige Mutter kann sie nicht leiden und betrachtet sie nur als unliebsame Konkurrentin, der fürsorgliche, aber schwache Vater kann sich gegen seine Frau nicht durchsetzen. Als die Mutter sich in Evas Liebesaffäre einmischt, setzt Eva ihren schon als Kind gefassten Entschluss um und ermordet ihrer Mutter. Die Leiche vergräbt sie im Garten s. o.

Es stellt sich heraus, dass ihr Vater gar nicht ein solcher ist und so lebt sie mit ihm, jetzt Sven genannt, und ihrer kleinen Tochter zusammen.

Der Leser erfährt all das, da Eva mit 56 anfängt, in das Tagebuch zu schreiben, das sie von ihrer Enkelin geschenkt bekam. Alles höchst verwickelt, aber unbedingt fesselnd geschrieben, mit großer Intensität, ein bisschen erinnernd an “The Robber Bride” von Margaret Atwood.