Weite_Welt

Bolano Roberto

2666

Hanser, München 2009

Ernestam2

Von der Kritik als “Jahrhundertwerk” gefeiert, ist dieser posthum erschienene Roman des 2003 verstorbenen Dichters vor allem eins: Dickleibig. Trotzdem macht sich der Leseteufel unverdrossen ans Werk und freundet sich schnell mit den Hauptfiguren, drei reichlich verrückten Literaturprofessoren, an, die sich auf die Suche nach ihrem verehrten deutschen Dichter Benno von Archimboldi machen, nachdem sie in Europa von Kongress zu Kongress getingelt sind und dabei Archimboldi und sein Werk verkündet haben.

Der nicht recht greifbare Dichter taucht angeblich in der mexikanischen Grenzstadt Santa Teresa auf und so fliegen die drei Verschworenen dorthin.

Leider verliert sich für den Leseteufel nach etwa 200 Seiten geduldigen Lesens ihre Spur, da das erzählerische Durcheinander doch auf die Dauer ermüdend wird. Unverdrossen erzählt Bolano von den bizarrsten Charakteren, immer im weitesten Sinne im Zusammenhang mit Dichtung und Dichtern, oder mit mysteriösen Mordfällen.

Der Leseteufel fühlt sich erinnert an Ecos “Baudolino”, der sich ja auch auf die Suche nach einer imaginären Figur macht, oder, noch eher, an “Flicker” von T. Roszak, wo es um einen imaginären Filmkünstler geht.

Aber trotz der wirklich hervorragenden Übersetzungsleistung von Christian Hansen legt der Leseteufel schließlich erschöpft das Buch zur Seite, ohne die weiteren sicher noch absurderen Verästelungen der Handlung zu verfolgen.