Weite_Welt

Puenzo Lucia

Die man nicht sieht

Wagenbach, Berlin 2018

Ernestam2

Die 1976 in Argentinien geborene Autorin hat sich als Filmemacherin und Serienproduzentin einen Namen gemacht und wurde für diesen Roman von SZ und FAZ so gelobt, dass der Leseteufel nicht umhin kam ihn zu lesen.

Und die Lektüre ist eine herbe Enttäuschung. Für alle, die “Die Rote Zora” kennen, die Geschichte einer elternlosen Kinderbande in Jugoslawien, ist dieser schmale Roman  herz- und zusammenhanglos. Die Protagonisten sind der 15jährige Ismael, die 13jährige Enana und der 6jährige Ajo, der so klein ist und so gut klettern kann, dass kein Fenster vor ihm sicher ist. Die Diebesbande wird gesteuert von Guido, der sie sozusagen nach Uruguay “vermietet”, wo sie in die Strandhäuser der Reichen einbrechen sollen.

Das geht nicht lange gut und endet für die Drei tragisch, aber die Autorin hat weder für die Kinder noch für die Handlung viel übrig. Es geht ihr um grelle Momentaufnahmen von allen möglichen Gefahrensituationen, die die Haupthandlung und ihre Entwicklung überwuchern.

Wieder ein Grund, sich  südamerikanischer Literatur sehr vorsichtig zu nähern.