Weite_Welt

Rubin Szila´rd

Kurze Geschichte von der ewigen Liebe

rowohlt, Berlin 2009

Ernestam2

Im ungarischen Original ist diese kleine Geschichte 1963 erschienen, der Autor 1927 geboren. Und wenn mich nicht alles täuscht, durfte Rubin seine Wiederentdeckung als Autor nur kurz feiern, ehe er gestorben ist.

Er erinnert sich in diesem Büchlein aus dem Abstand des fast 40Jährigen an seine Jugend  und Studentenzeit, als für ihn die Welt noch voller Verheißungen und Abenteuer im Kreise seiner gleichgesinnten Clique war.

Als junger Poet Attila schrieb er glühende Gedichte an seine erste große Liebe Orsolya, die ihn bis zu seinem 28. Lebensjahr nicht mehr loslassen sollte, obwohl es zunehmend eher eine Hassliebe zweier Menschen aus nicht zueinander passenden Milieus war. Er, elternlos, wie sich später herausstellt, mit verschollenem jüdischen Vater, lebt bei seiner ungarischen Großmutter, sie, aus dem Banater Schwabenmilieu kommend, muss erst jetzt, nach dem Krieg, Enteignung und Schwierigkeiten erleben. Ihre großbürgerlichen Eltern tun alles, um ihre Beziehung zu Attila zu zerstören.

Er ist aber auch ein echter Nachfahre Werthers, ständig schwankend zwischen absoluten Hochgefühlen und tiefster Verzweiflung, dabei ausschließlich um sich selbst kreisend. Gegen Ende erinnert er an den selbstzerstörerischen “Wilberforce” von Paul Torday.

Gut zu wissen, dass Rubin selbst das alles überlebt hat, wohl, indem er sich seine verzweifelte Liebe von der Seele geschrieben hat wie weiland Goethe.

Und er erzählt die immer gleiche Geschichte von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens in betörend dichten, fremdartigen Bildern, was sicher mit seiner ungarischen Sprache zusammenhängt und kongenial übersetzt ist von Andrea Ikker.

Leider bleiben dem Leseteufelchen die geografischen und politischen Details fremd, kaum verständlich.