Weite_Welt

Birkegaard Mikkel

Die Bibliothek der Schatten

Page&Turner/GoldmannRandom House, München 2010

Ernestam2

Gleich zwei Übersetzer haben sich daran gemacht, diesen dänischen Bestseller ins Deutsche zu übertragen. Nun kann der Leseteufel nicht beurteilen, welche stilistische Qualität das Original hat, die Übersetzung ist jedenfalls geradezu ärgerlich miserabel, besteht aus beliebigen Versatzstücken, um nur “schlicht und ergreifend” als besonders misslungenes Beispiel anzuführen.

Vielleicht gelingt es ja in einem kleinen Sprachraum wie dem dänischen leichter, einen Bestseller zu produzieren, dieser hier hat den Leseteufel nachhaltig verstimmt. Es geht weder wirklich um Bücher oder die Liebe zu ihnen, sondern um eine sehr oberflächliche Benutzung dieses Mediums, um Spannung zu erzeugen, und das zumindest ist Birkegaard gelungen. Bücherlesen ist nämlich bei ihm ein höchst gefährliches Unterfangen, das mit dem Tod enden kann, vorausgesetzt der richtige “Sender” liest dem Opfer vor. Gebremst kann solches Tun nur von “Empfängern” werden, die in der Lage sind, in die Gedanken einer gerade lesenden Person einzudringen und sie zu steuern.

Jetzt gibt es die Guten in der Geschichte, die nur das Beste mit ihrer besonderen Begabung wollen, und natürlich die dunkle Gegenmacht, die damit die Weltherrschaft anstrebt. Dazwischen steht der gute Jon Capelli, ein Anwalt, der durch die Ermordung seines Vaters in diese dunklen Machenschaften hineingezogen wird und entdeckt, dass er ein besonders begnadeter Sender ist. Die Handlung gipfelt in der neu erbauten Bibliothek von Alexandria, aber das kann den Plot auch nicht mehr retten.

Alles höchst obstrus, keineswegs die Lektüre lohnend.