Weite_Welt

Murakami Haruki

Wenn der Wind singt/Pinball 1973

btb/Random House, München 2018

Ernestam2

Der Romanerstling “Wenn der Wind singt” des laut Verlagsinformation international gefeierten und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichneten Autors (Jg. 1949) erschien im Original 1979.

Mit seinen 124 Seiten ist es auch kein wirklicher Roman, sondern eher eine Folge locker angeordneter Tagebucheinträge über ein studentisches Leben in Tokio, das in ähnlicher Form auf viele studentische Existenzen der damaligen Zeit zutrifft. Insofern wundert sich das Leseteufelchen gewaltig, was an diesem Werk so außerordentlich sein soll, dass es heute wieder aufgelegt wird. Und diese Verwunderung war auch der einzige Antrieb, es fertig zu lesen. Es geht um die einschlägig bekannten Sauf- und Partyorgien samt Liebesabenteuern oder den Versuchen dazu, gesteuert und befeuert durch ungeheure Mengen von Bier und stärkeren Alkoholika amerikanischer Provenienz

Als einzigen Grund für den Erfolg kann ich mir vorstellen, dass die Amerika-affine Grundhaltung des jungen Murakami vielleicht für die japanische Gesellschaft damals ungewöhnlich, vielleicht sogar ein Stilbruch war. Aber kennen wir das nicht von allzu vielen jungen Autoren? Der literarische Mehrwert erschließt sich nicht.