Weite_Welt

Mey Louise

Das Spiel mit der Angst

suhrkamp, Berlin 2017

Ernestam2

In diesem Erstling der Französin Louise Mey geht es um eine Serie von brutal vergewaltigten Männern in Paris. Die Ermittlerin Alex und ihr Kollege Marco sollen diese Gewalttaten aufklären, die natürlich großes Medienecho hervorrufen. Sie drehen sich in ihren Ermittlungen aber im Kreis, wobei das auch daran liegt, dass Mey sich für die Verhältnisse im Kommissariat mindestens so interessiert wie für die Ermittlungsarbeit. Nach und nach erkennt der Leser, dass die eigentliche Agenda von Mey aber die weiblichen Opfer von Vergewaltigungen sind und sie hier den Spieß sozusagen umdreht, damit auch Männer erfahren, wie es ist, wenn frau nachts Angst hat, alleine heimzugehen; also eigentlich ist der Roman ein emanzipatorisches Aufklärungswerk, angereichert durch Aussagen von weiblichen Opfern, die in einem Internetforum von ihren furchtbaren Erfahrungen berichten. Wie üblich, ist auch Alex geschiedene Mutter einer Tochter, alkoholabhängig, aber tough und tapfer, deshalb wird ihr auch ihr Kollege als Liebhaber gegönnt.