Weite_Welt

Marinina Alexandra

Der Rest war Schweigen

Fischer Frankfurt, 2001

Ernestam2

aus dem Russischen

Der Untertitel heißt “Anastasijas zweiter Fall”, und er zeigt schon das Problem, mit dem der Leseteufel während der Lektüre dieses russischen Krimis kämpfen musste: Die junge Kommissarin “Nastja” Kamenskaja ist nicht die einzige Figur, die über mindestens zwei Vornamen verfügt. Die russische Seele scheint in Namensumformungen zu baden, kein Wunder, dass “Joschka” Fischer soviel Heiterkeit in Russland erregt. Jedenfalls braucht der Leser ziemlich lange, bis er seine Figuren ohne zurückzublättern wieder erkennt.
Nastja tut sich da schon leichter; ihre Spezialität ist, Akten auszuwerten und auf Grund dessen Fälle zu verknüpfen, die allem Anschein nach nichts miteinander zu tun haben. Ähnlich wie bei Daschkowa nimmt sie, als es ernst wird, die Hilfe der Mafia als ordnender Kraft im russischen Chaos  in Anspruch, um auf eigene Faust zu ermitteln. Und natürlich ist es ein hochdekorierter General, der ins Zwielicht gerät. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht geschrieben, aber so recht knistern will die Spannung nicht. Das mag auch an der etwas farblosen Hauptfigur Nastja liegen, oder vielleicht an der Übersetzung.