Weite_Welt

Leif Davidsen

Der Fluch der bösen Tat

Zsolnay, Wien 2001

Ernestam2

Im Original heißt dieser Thriller “Der serbische Däne”, ein Titel, der viel besser zur Handlung passt als der melodramatische deutsche des Übersetzers Peter Urban-Halle. An seinen Übersetzungsstil muss sich der Leser überhaupt gewöhnen, vieles scheint allzu wörtlich übertragen.

Davidsen ist ein in Dänemark sehr erfolgreicher, routinierter Thriller-Autor. Er greift aktuelle Themen auf, hier die Fatwa gegen Salma Rushdie und den Bosnien-Krieg, und konstruiert daraus eine spannende Handlung.

Im Mittelpunkt seines Interesses steht jedoch die Figur des eiskalten Killers Vuk, eines jungen bosnischen Serben. Er kam als Kind mit seinen Eltern nach Dänemark, durchlief hier die Schule und kehrte mit seiner Familie nach Serbien zurück, wo er eine harte, aber erfolgreiche Ausbildung zum militärischen Spezialisten erhielt. Davidsen verwendet viel Zeit dafür, seinen Werdegang zum Killer im Rückblick zu schildern. Natürlich ist Ursache das Massaker an seiner Familie, verübt durch muslimische Nachbarn.

Er wird nun, nach Morden im Dienst der serbischen Sache, von einem russischen Agenten angeworben, um die iranische Exilautorin Sara Santanda zu ermorden, die von PEN nach Kopenhagen eingeladen wird, um dort eine Pressekonferenz abzuhalten. Die eigentlichen Auftraggeber Vuks sind iranische Geheimdienstler. Nicht ganz logisch, aber hübsch kompliziert. Per, Vuks Gegenspieler in Kopenhagen, agiert eher plump, ahnungslos. Er ist mehr an seinem Liebesleben interessiert, nämlich mit Lise, der verheirateten PEN-Präsidentin, die Sara betreut. Nebenbei erfährt der interessierte Leser eine Menge über das kleine Dänemark und die kleine Welt seiner Bewohner. Und dann kommt es zum Showdown mit offenem Ausgang.