Atlantik/Hoffmann und Campe, Hamburg 2015

 Laurain, Drehbuchschreiber und Antiquitätenhändler, hat sich eine feinst konstruierte  Geschichte ausgedacht, im Grunde eine Novelle mit einer pinkfarbenen Damenhandtasche als Dingsymbol, das seine Protagonisten Laure (l`or), Vergolderin, und Laurent, Buchhändler, miteinander verbindet. Die Namensähnlichkeit mit dem Verfasser ist, wie auch jedes andere Detail, kein Zufall.

Laure wird nachts überfallen, niedergeschlagen und ihrer Handtasche beraubt. Sie rettet sich, da ohne Schlüssel, ins Hotel gegenüber, fällt dort ins Koma und kommt ins Krankenhaus.

Laurent findet die Handtasche, will sie bei der Polizei abgeben, die jedoch keine Zeit für ihn hat. Er nimmt die Tasche mit nach Hause und vertieft sich so in ihren Inhalt, insbesondere ein rotes Notizbuch, dass seine Freundin ihn verlässt. Er forscht nach der Besitzerin der Tasche, findet über lange Umwege heraus, wo sie wohnt und läutet bei ihr. Aber nur William, ihr Arbeitskollege, ist in der Wohnung und versorgt den Kater. Laurent gibt sich als Liebhaber Laures aus und übernimmt die Katzenpflege, besucht aber Laure nicht im Krankenhaus. Er deponiert die Tasche in Laures Wohnung und will damit diese seltsame Obsession mit einer Fremden beenden.

Und hier verlässt auch den Leseteufel sein Verständnis für die Geschichte. Als Laure für gesund entlassen wird, erfährt sie von William von dem merkwürdigen Fremden und macht sich ihrerseits auf die Suche nach ihm. Laurents Tochter Chloe hilft ihr zum lange erwarteten happy end, das allerdings recht fade hinausgezogen wird. Wir erfahren davon umständlich über Tagebucheinträge, die Laure auf einmal schreibt. Ganz so, als traute der Autor seiner Geschichte nicht mehr. Der Leser auch nicht.