Englischsprachige Literatur

Carter Alan

Prime Cut

Nautilus, Hamburg 2014

Galbraith3

  Alan Carter (Jg. 1959) wurde in Sunderland, UK, geboren, wanderte aber mit 30 nach Australien aus, wo er fürs Fernsehen arbeitete und mit “Prime Cut” 2011 seinen ersten Krimi veröffentlichte, dem inzwischen zwei weitere Bücher mit  Detective Cato Kwong folgten, also muss er in Australien gut angekommen sein.

Carter erzählt von so vielen verschiedenen Zeitebenen und Handlungssträngen her, dass zumindest der Leseteufel Probleme hat, dieses Knäuel zu entwirren. Aber Carters Erzählton wirkt sehr authentisch, im Original sicher noch überzeugender, wenn auch Sabine Schulte sich redlich bemüht, in äquivalentes Deutsch zu übertragen: “Die Sonne stieg höher, über dem wogenden gelben Raps tanzten Kohlweißlinge im sanften Morgenwind.” (S134)

Schauplatz der Haupthandlung ist Hopetoun in Südwestaustralien, eine boomende Bergarbeitersiedlung am Meer mit internationaler Belegschaft, hauptsächlich jedoch Chinesen. Als eine kopflose Leiche aus dem Meer gezogen wird, schaltet Behördenleiter Hutchens seinen strafversetzten Detective Kwong ein, der eher lustlos herumermittelt und nicht recht weiterkommt. Carter spielt hier auch geschickt die race card, denn Kwong ist Chinese und in seiner Abteilung alles andere als beliebt.

In Rückblenden erfährt der geduldige Leser von einem grauenhaften Verbrechen in England, das nie aufgeklärt wurde und den Ermittler Stuart Miller nie losgelassen hat, auch als er nach Australien ausgewandert ist. Natürlich führen diese und zahlreiche weitere Handlungsstränge schließlich und äußerst grausam zusammen und der Leseteufel kann den Thriller erschöpft zur Seite legen. Der zweite Kwong-Krimi “Getting warmer” muss jetzt im Original her!