Englischsprachige Literatur

Burnside John

Die Spur des Teufels

Knaus/Random House, München 2008

Galbraith3

Burnside (Jg 55) ist ein gefeierter schottischer Schriftsteller, dies sein erster, von Bernhard Robben hervorragend übersetzter Roman. Dass er im Cover als “subtiler literarischer Thriller” angekündigt wird, ist eher der Verkaufstrategie des Verlages geschuldet als dem Romaninhalt.

Wir lernen Michael Gardiner kennen, einen wohlhabenden Privatier, der im elterlichen Haus auf einer Landzunge außerhalb des Küstenortes Coldhaven in Schottland lebt, zurückgezogen, kaum an seinen Mitmenschen interessiert, auch wenig an seiner Frau trotz ihres Namens Amanda.

Mehr interessiert ihn da schon die Haushälterin Mrs K. , die ihn mit dem Dorftratsch versorgt. Er erfährt, dass sich eine Moira mit ihren zwei Söhnen umgebracht hat, nur die  halbwüchsige Tochter Hazel ließ sie am Leben. Gardiner kommt ins Grübeln, denn mit eben dieser Moira hatte er eine kurze Affäre, Hazel könnte also seine Tochter sein.

Er erinnert sich weiter zurück an Moiras Bruder Malcom, der ihn als Kind ungeheurlich quälte, worüber Michael mit seinen Eltern nicht reden konnte, denn diese wurden selbst von der örtlichen Gesellschaft gemieden und gemobbt, vor allem seine Mutter, die von einem Einheimischen zu Tode gefahren wurde. Alles, alles sehr düster, geheimnisumwoben. Aber der Leseteufel ist hartnäckig und erfährt, dass der junge Michael schließlich seinen Quäler Malcolm heimtückisch dem Ertrinken ausgeliefert hat. Die Spur des Teufels?

Jedenfalls trägt Michael schwer daran, auch am Tod seines Vaters, der die Gesellschaft der Vögel mehr gesucht hat als die der Menschen. Soweit Amanda es zuließ, hat Michael im Haus auch nichts verändert, was wiederum Amanda letztlich aus demselben treibt und in die Arme eines Liebhabers.

Das berührt Michael aber nicht. Stattdessen beobachtet und umkreist er heimlich Hazel, bis sie ihn zur Kenntnis nimmt und schließlich mit ihm aus Coldhaven flüchtet. Ein wenig die bekannte Lolita - Humbert Situation, wenn sie sich auch mehr in Michaels Kopf abspielt. Und Hazel lässt ihn auch prompt im Stich, flüchtet mit Jahrmarktfreunden in seinem Auto und mit seinen Wertsachen.

Er läuft die mehr als hundert Kilometer nach Coldhaven zu Fuß zurück, nimmt sein inzwischen leeres Haus wieder in Besitz, und da lassen wir ihn hocken.

Sicher ist in dem Roman viel Autobiografisches enthalten, von Burnside sehr intensiv und bilderstark aufbereitet.