Englischsprachige Literatur

Ruff Matt

Bad Monkeys

Hanser, München 2008

Galbraith3

Matt Ruff, Jahrgang 1965, hat sich auf Sci-Fi und Fantasy spezialisiert und dieser neueste Roman von ihm ist beides, dazu aber auch noch ein saftiges Film-Script, und der Leseteufel ist sicher, dass die Verfilmung nicht lange auf sich warten lässt.

Die Heldin, Jane Charlotte, erinnert, obwohl Ende 30, sehr an Lisbeth Salander aus Stieg Larsons Trilogie und natürlich an Thursday Next aus Jasper Ffordes “Jane Eyre Affair”, aber ich bin sicher, Ruff kennt weder das eine noch das andere und hat seine Anregungen eher aus Filmen wie “Matrix”.

Worum geht es? Jane Charlotte hat einen Mord begangen und wird, weil ihre Einlassungen so verrückt klingen, in einer psychiatrischen Klinik von einem sehr geduldigen Arzt verhört, was ihr und dem Autor die Gelegenheit gibt, ihre fantastische Geschichte zu erzählen.

Ist sie nun, wie sie behauptet, eine der “Bad Monkeys”, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die wirklich Bösen auf dieser Welt auszulöschen mit Hilfe von Waffen, die Herzinfakte und dergleichen natürliche Todesursachen auslösen können? Dabei hilft ihnen das Panopticon, eine Überwachungsorganisation, die Kameras in jedem abgebildeten Auge versteckt hat.

Oder ist sie schizophren von zu viel Drogengenuss und Schuldgefühlen, weil sie an der Entführung ihres jüngeren Bruders Phil schuld ist?

Oder ist sie Mitglied der wirklich Bösen, sozusagen der Gegenorganisation zu den “Bad Monkeys” und als Spionin bei den Guten eingeschleust?

Beim finalen Showdown in Las Vegas kommen jedenfalls alle Aspekte zusammen und verzerren und verändern sich wie in einem Jahrmarktsspiegelkabinett.

Matt Ruff entwickelt all diese verwirrenden Handlungsoptionen so anschaulich, sprachlich originell, dass es großes Vergnügen bereitet, ihm noch in die verrrücktesten Sprünge in der Handlung zu folgen. Auch in der großartigen Übersetzung von G. und D. Bandini ein sehr empfehlenswertes Lesevergnügen.