Englischsprachige Literatur

Rimington Stella

Leiser Verrat

Diana/Random House, München 2007

Galbraith3

 Ausnahmsweise ist hier der deutsche Titel passender als der englische “Secret Asset”. Das ist aber auch schon das Beste, was der Leseteufel zur deutschen Übersetzung sagen kann. Wahrscheinlich ist das Original auch nicht besonders einfallsreich, was die Wortwahl angeht, denn Stella Rimington spricht zwar aus ihrer Erfahrung als langjährige Leiterin des M 15 Geheimdienstes, aber nicht als gewiefte Autorin, leider. So ist das Buch keineswegs der “Thriller”, den der Einband verspricht. Dafür aber erfährt der dem zugeneigte Leser sehr viel über die inneren Strukturen und Charaktere so einer Organisation.

Die Heldin und M15-Agentin Liz Carlyle ist wohl als jüngere, idealisierte Ausgabe der Autorin konzipiert. Sie irrt nie, selbst ihre Bauchgefühle sind treffsicherer als die zähen Ermittlungsbemühungen ihrer zahlreichen Kollegen. Sie wird von einer Operation gegen eine geheime islamistische Terrorzelle abgezogen, um einen nie aktiv gewordenen Maulwurf der IRA im eigenen System aufzuspüren. Hier grüßt, sicher leicht verärgert, John le Carre´von ferne.

Die beiden Handlungen kommen ziemlich geradlinig, ohne Überraschungen, voran, bis sie am Schluss in einem wenig überzeugenden Showdown zusammengeführt werden. Der Maulwurf ist entlarvt, der Terroranschlag verhindert, der Leseteufel mäßig interessiert.

Vielleicht gibt es ja in GB creative writing courses für ehemalige Agenten, da sollte sich Rimington besser anmelden, wenn sie schon aus der Schule plaudern will.