Englischsprachige Literatur

Rees Matt Beynon

Der Verräter von Bethlehem

C. H. Beck, München 2008

Galbraith3

Der gebürtige Ire M. B. Rees hat lange Jahre in Jerusalem als Journalist gearbeitet, ehe er diesen seinen ersten Krimi geschrieben hat, in dem der palästinensische Lehrer Omar Jussuf eher wider Willen in die Rolle des Detektivs gerät. Da er mit seinen ehemaligen Schülern immer noch vertraut ist, kann er nicht glauben, dass sein ehemaliger Lieblingsschüler, der Christ George Saba, den Israelis einen palästinensischen Terroristen verraten hat. Von der jungen Frau des Ermordeten erfährt  Jussuf, dass der Verräter ein Freund ihres Mannes gewesen sein muss.

Als kurz darauf auch sie ermordet wird, wird der arme, eher ohnmächtig agierende Jussuf in den Konflikt zwischen den selbstherrlich auftretenden Widerstandskämpfern, den von ihnen abhängigen Polizeibehörden, der hilflosen Bevölkerung und den Israelis hineingezogen. Sie wiederum terrorisieren nachts die Siedlung, suchen nach den Familien der Terroristen und bombardieren ihre Häuser.

Da Jussuf eher die Handlung erleidet als vorantreibt, befällt auch den Leseteufel ein Gefühl der Ohnmacht, was angesichts der Zustände in den palästinensischen Gebieten gewiss wirklichkeitsgetreu ist, aber als Krimi schwere Kost.

Jussuf wird im allerletzten Moment von seinem Freund, dem Polizeichef, gerettet, als er den wahren Kollaborateur in der Krypta der Geburtskirche von Bethlehem stellt.

Rees bemüht sich, allen Seiten in diesem Konflikt gerecht zu werden. Mit seinem Protagonisten Jussuf, dem aufgeklärten, toleranten Moslem, der mit Christen befreundet ist, will Rees wohl aufzeigen, wie die Lösung für die verfahrene politische Situation aussehen könnte. Im Gegensatz zu “Florence of Arabia” oder “Die letzte Sure” sieht Rees keinen Ansatz für eine Spur von Optimismus. Entsprechend düster ist seine Geschichte.