Englischsprachige Literatur

Pearlman Edith

Honeydew

Ullstein, Berlin 2015

Galbraith3

Im Original hat die inzwischen 80jährige jüdische Autorin diese 20 Erzählungen auch 2015 geschrieben, sie wurden also von Susanne Höbel in ziemlicher Eile aus dem amerikanischen Englisch übersetzt, was der Sprache nicht gut getan hat, die sicher im Original viel artifizieller daherkommt.

So muss sich der Leseteufel auf den Inhalt dieser klassischen Kurzgeschichten konzentrieren, die in der fiktiven Kleinstadt Godolphin im Staate Massachusetts spielen.

 Die wechselnden Figuren der gebildeten Mittelschicht sind lose miteinander verbunden. Meist stehen junge Mädchen oder schon ältere Frauen im Mittelpunkt, wie in einem Reigen drehen sie sich um ihre unerfüllten Hoffnungen, gescheiterten oder späten Liebesaffären und Verzicht. Autobiografische Bezüge sind unverkennbar.

Alles ist wie von einem eleganten Grauschleier überzogen, mit der Abgeklärtheit des hohen Alters erzählt. Katastrophen werden zart angedeutet oder nur zwischen den Zeilen erkennbar.

Eigentlich überzeugt den Leseteufel nur die Titelgeschichte, und auch da nur das Symbol des “Honigtaus”, wie das Manna in der Bibel genannt wird, das vom Himmel fällt und den hungernden Israeliten in der Wüste als Nahrung dient. In Wirklichkeit handelt es sich um süßlich-klebrige Ausscheidungen von Insekten.