Englischsprachige Literatur

Norton Graham

Ein irischer Dorfpolizist

Kindler/rowohlt, Hamburg 2017

Galbraith3

Graham Norton ist, wenn man dem Klappentext Glauben schenken will, eine sehr bekannte “Fernsehpersönlichkeit” in der englisch-sprachigen Welt. Nun ja. Dies ist sein erster Roman und dem Leseteufel scheint es so, als habe Norton damit seiner südirischen Heimat ein Denkmal setzen wollen.

Sein Anti-Held, wie bei bei Krimierstlingen zur Zeit üblich, ist der beleibte, ungeschickte Sergeant PJ Collins, der in dem beschaulichen Dorf Duneen nach dem Rechten sieht.

Als bei Bauarbeiten das Skelett eines jungen Mannes gefunden wird, muss PJ wohl oder übel ermitteln, auch wenn ihm der smarte Detective Superintendent Dunne aus Cork zur Seite gestellt wird.  Es stellt sich heraus, dass der junge Mann vor gut 20 Jahren dort verscharrt wurde. Die Ermittler sowie die Dorfgemeinschaft vermuten, dass es sich um den jungen Tommy Burke handeln muss, der zur damaligen Zeit spurlos verschwunden ist. Verdächtigt werden zwei Frauen, Evelyn, die damals die Geliebte von Tommy war und Brid, seine Verlobte, inzwischen verheiratet mit zwei Kindern.

Natürlich geht es Norton weniger um die Auflösung eines Kriminalfalles als um die Schilderung der Verhältnisse auf dem Dorf zur “guten, alten Zeit”. Und er bringt viel Verständnis für alle handelnden oder vielmehr leidenden Mitglieder seines Personentableaus auf. Eine nicht recht glaubwürdige Liebesgeschichte zwischen PJ und Brid komt dazu und ein geradezu unpassend dramatischer showdown.