Englischsprachige Literatur

Nikitas Derek

Scheiterhaufen (Pyre)

Seeling, Frankfurt 2010

Galbraith3

 Dies ist das Debut eines amerikanischen Professors für englische Literatur und kreatives Schreiben in Kentucky. Mehr lässt sich dem Internet über ihn nicht entlocken. Er kennt die Krimiliteratur gut genug, um für sich eine Nische gefunden zu haben. Selbst Cornwell &Co haben sich noch keine so grauenhaften Szenen ausgedacht, also, von Splatter abgesehen, schon eine Premiere. Hier wird z.B. eine hochschwangere Frau von ihrem Liebhaber und dessen Kumpeln nur herumgestoßen und damit bedroht, ihr das Kind aus dem Leib zu schneiden, wenn sie nicht pariert, was schließlich auch geschieht, zum Glück für sie nach ihrer Ermordung. Was gibt es sonst noch Neues unter der Krimisonne?

Der Autor ist so allwissend, dass er genau nachvollziehen kann, was in der 15jährigen Lucia Moberg vorgeht, die miterlebt, wie ihr Vater und Professor für Literatur erschossen wird. Aber auch sie ist ein echtes Früchtchen und mordet, in die Enge getrieben, recht blutlastig oben erwähnte Hochschwangere.

Alles ist angesiedelt in zunehmend schmieriger werdendem Milieu von Wohnwagensiedlungen, Motorradgangs und zwielichtigen Nachbarn obiger Luc in dem beschaulichen Ort Rochester. Natürlich ist auch die Ermittlerin Greta ohnmächtig und dem überall blutigen Geschehen hinterher, in dem es um mörderische Initiationsriten besagter Gang, Entführung, Erpressung und dergleichen geht, wie gehabt.

Ganz aber möchte Nikitas nicht auf seine literarischen Spezialkenntnisse verzichten, und so streut er gelegentlich Bruchstücke germanischer Sagen ein.

Recht schwer verdaulich, vermutlich auch im amerikanischen Original. Der ständige Wechsel der Sprachebene von übelster Gosse zu poetischen Ergüssen oder gewagten Vergleichen macht die Sache nicht eben leichter zu ertragen.