Englischsprachige Literatur

Long Kate

Von Großmüttern und anderen Katastrophen

Goldmann, München 2006

Galbraith3

Dies ist ein Buch, das man als Großmutter zwangsläufig eines Tages geschenkt bekommt. Im Original heißt der Titel “Swallowing Grandma” und ist Kate Longs zweiter Roman. Die Verfasserin hat wohl früher als Lehrerin gearbeitet und kann ihren pädagogischen Impetus nicht verbergen.

Im Mittelpunkt dieser etwas ungewöhnlichen Familiengeschichte steht die 18jährige Katherine, die bei ihrer zänkischen, fast blinden Großmutter lebt und mit ihrem Leben hadert, weil sie an die alte Frau gebunden ist, sich dick und unansehnlich findet und unter Bulimie leidet. Sie ist außerdem  eine sehr gute Schülerin und verbringt Nachmittage in der Bibliothek, ihrem Fluchtpunkt. Eines Tage lernt sie den gleichaltrigen Callum kennen, der sich als ihr Cousin ausgibt und verdächtig viel über ihren bei einem Verkehrsunfall sehr jung verstorbenen Vater wissen will, den Katherine selbst nie kennen gelernt hat. Auch ihre Mutter verschwand mit ihrem Großvater, als Katherine ein Jahr alt war. Das alles beschäftigt sie sehr und sie ist froh, mit Callum darüber sprechen zu können, bis er ihr sagt, dass er ihr Halbbruder sei und ihr Vater in seinem kurzen Leben noch eine Freundin hatte.

Als sei dies alles nicht verwickelt genug, stellt sich heraus, dass die Bibliothekarin, der sie heimlich den Spitznamen “Mouse” gegeben hat, ihre Mutter ist. Das führt zu neuen Komplikationen. Als sie einen Studienplatz in Oxford angeboten bekommt, zieht sie nach langem, zähem Hin und Her mit ihrer neuen Mutter dorthin. Die Oma hat ihre Enkelin immer sehr knapp gehalten, ist aber in Wirklichkeit reich genug, um sich ein neues Haus und eine Pflegerin zu leisten samt einem etwas schmierigen Schamsterer. Vielleicht ist das Buch im Original tatsächlich witzig, in der Übersetzung wirkt es etwas schal.