Englischsprachige Literatur

London Kate

Das verlorene Mädchen

Bastei Lübbe, Köln 2018

Galbraith3

Kate London hat eine bewegte Karriere hinter sich. Erst arbeitete sie als Schauspielerin und Regisseurin, dann bei der Kriminalpolizei in London, seit 2014 ist sie Schriftstellerin. Dies ist ihr zweiter Krimi, dem man die konkrete Polizeierfahrung wohltuend anmerkt, routiniert übersetzt von Ulrike Werner-Richter.

Die zwei Heldinnen sind Lizzi, eine junge Ermittlerin, die mit einem verheirateten Kollegen liiert ist, und die lesbische Sarah, wesentlich erfahrener im Polizeiapparat, aber durch ihre Tätigkeit als interne Ermittlerin in ihrer neuen Funktion als DS bei den anderen Kollegen nicht unbedingt beliebt. Diese Aufteilung in zwei, im Grunde gleiche Charaktere, Sprachrohr für die Gefühlslage der Autorin, erweist sich als wenig hilfreich.

Die beiden Kriminalerinnen kämpfen mit ihren Emotionen, lassen sich zu sehr in die Lage ihrer Verdächtigen und Täter hineinziehen und wirken dadurch wenig professionell. Es geht zudem ausschließlich um sexuell missbrauchte junge Mädchen und um eine von ihrem brutalen Ehemann geprügelte und schließlich totgeschlagene Frau, angesichts der sexuellen Orientierung Sarahs eine Ermittlungslage, die ein bisserl a Gschmäckle hat.