Englischsprachige Literatur

Kavanagh Dan (Julian Barnes)

Duffy

SZ-Bibliothek, München 2006 , Original 1980

Galbraith3

Für ihre Krimireihe ließ die SZ diesen Roman durch Willi Winkler neu übersetzen, was recht schludrig geschehen ist, allenfalls ein paar aktuelle Fäkalinjurien hinzugefügt hat, wie der Leseteufel vermutet.
Von Julian Barnes schöngeistigem Stil ansonsten verwöhnt, muss er erkennen, dass hier der Oxford-geschulte literaturinteressierte Intellektuelle wohl die Gelegenheit gesehen hat, so richtig ausgiebig das Pornomilieu in Londons Soho zu studieren, mit erkennbar größerem Eifer als bei anderen Sujets.
Wieder mal lernen wir einen Ex-Polizisten kennen, nämlich Duffy, der inzwischen sein Geld als Privatdetektiv verdient, nachdem er von seinen Polizeioberen ziemlich gelinkt und aus dem Dienst befördert worden war, da er seine Nase zu sehr in ihre Beziehungen zur Unterwelt gesteckt hatte. Duffy ist bisexuell veranlagt und kennt sich in der halbseidenen Szenerie immer noch gut aus. Er darf alles ausleben, was sich sein Autor, typisch britisch, um hier wieder einmal Vorurteile aufzuwärmen, nicht gestattet. Also alles feuchte Männerträume, natürlich mit dem notwendigen Abscheu dargestellt. Die Krimihandlung? Vergessen wir´s. Definitiv nicht die ultimative Wiederentdeckung , wie die SZ stolz verkündet. Kleine Nebenbemerkung: Kavanagh ist der Name von Barnes´ Ehefrau: Wie sie wohl seinerzeit (1980) über Duffy dachte?