Englischsprachige Literatur

Hodgson Antonia

Das Teufelsloch

Knaur/Droemer, München 2014

Galbraith3

Antonia Hodgson arbeitet in der Verlagsbranche und hat sich, wie viele ihrer Kollegen, gedacht, was all die von ihr lektorierten Schriftsteller können, kann sie auch, womit sie Recht hat.
Dieser Erstling hat das Zeug zum Reißer, denn Hodgson hat zwar, wie sie im Nachwort erklärt, gründlich recherchiert zu den Haftbedingungen im berüchtigten Londoner Schuldgefängnis „The Marrshalsea“ im Jahr 1727. Aber sie geht geradezu verschwenderisch und mit sadistischem Vergnügen auf die schreckliche, rechtlose Situation der Gefangenen dort ein. Es stinkt voller Blut und Exkremente, die Qualen der Gefangenen werden in liebevollem Detail vor dem Leser ausgebreitet. Der junge Tom Hawkins, die Hauptfigur, hätte nach dem Willen seines Vaters Geistlicher werden und ihm nachfolgen sollen, hat aber lieber das leichte Leben in London  gesucht und muss jetzt dafür aufs grausamste büßen.
Niemand kann er vertrauen, auch seinem besten Freund nicht, der versucht, seine schützende Hand über ihn zu halten, wenn er dafür einen Mord im Gefängnis aufklärt. Wie Joel Dicker entfaltet Hodgson ein Verwirrspiel um die Guten und die Bösen, dem der Held nur knapp entkommt. Allerdings ist der Leseteufel etwas verstimmt, denn der Geruch von Blut und Leichen haftet allzu sehr an diesem Buch.