Englischsprachige Literatur

Hawkins Paula

Girl on the Train

blanvalet-Random House, München 2015

Galbraith3

 Paula Hawkins arbeitet in London als Journalistin und hat nach mehreren Romanen sich mit diesem Bestseller an die Spitze katapultiert. In ihre Danksagung schließt sie die vielen Pendler in Londons Vorortzügen mit ein, die ihr die Idee für diesen Roman gaben.

Der narrative Pferdefuß dieser Geschichte ist die Erzählung in erster Person, die nicht nur für die Hauptperson Rachel, das “Mädchen im Zug” gilt, sondern auch für die zwei weiteren weiblichen Hauptfiguren, was der Authentizität der Geschichte nicht gerade förderlich ist, denn eine davon wird umgebracht. Das löst die ganze Erzählhandlung erst aus, die folglich in ständigen Rückblenden nachgeholt wird.

Von diesem Konstruktionsfehler abgesehen, liest sich das Buch leicht und schnell. Hawkins liebt es, die weiblichen Protagonistinnen kräftig und ausführlich leiden zu lassen, an verschmähter Liebe, Unfähigkeit zur Liebe oder schlechtem Gewissen. Rachel wird als nervöses Wrack dargestellt, als Trinkerin, der die Polizei keinerlei Glauben schenkt, als sie von ihren Beobachtungen aus dem Zugfenster berichtet, die durchaus zur Klärung des Mordfalles beitragen könnten.

Also ermittelt sie auf eigene Faust, wird aber von allen mehr als Stalkerin denn als ernst zu nehmende Partnerin wahrgenommen. Die Suche nach dem Mörder hat der Leser schnell beendet, während sich die beteiligten Personen weiter damit rumquälen bis zum überaus dramatischen Ende.