Englischsprachige Literatur

Barton Fiona

Der Trip (The Suspect)

Wunderlich Rowohlt, Hamburg 2020

Galbraith3

Wie viele andere Journalisten auch hat sich die englische Autorin Fiona Barton mit dem Schreiben von Thrillern ein zweites Standbein geschaffen. Dies ist ihr dritter Roman.

Die Handlung lebt von der Grundangst aller Eltern, ihre erwachsenen Kinder könnten im Ausland verschwinden und ums Leben kommen. Der Schauplatz ist das bei Backpackern romantisch verklärte Thailand mit seiner Hauptstadt Bangkok. Zwei englische Studentinnen, Alex und Rosie, wollen hier das Paradies auf Erden erleben und geraten in einen tödlichen Alptraum.

Erzähltechnisch ist das Ganze schwerfällig: Die Hauptfigur, eine Journalistin im Alter der Autorin und wohl auch ihr alter ego, erzählt in der Ich-Form von der Suche nach den Mädchen, die Geschichte der Mutter von Rosie, eines Polizisten und von Alex wird jeweils aus allwissender Perspektive reportiert. Dass der Polizist Bob Sparkes gleichzeitig miterleben muss, wie seine geliebte Frau an Krebs stirbt, ist wohl ein bisschen viel des Schlimmen, für die Handlung auch nicht relevant.

Aber die Geschichte entwickelt sich auch für den Leser bedrückend, denn es stellt sich bald heraus, dass die Journalistin, die den Fall aufgreift, ihre eigene Agenda hat. Denn auch ihr Sohn Jake ist in Thailand verschollen. Alle dies wird Kapitel für Kapitel verknüpft. Der Schauplatz wechselt ständig zwischen Thailand und England, wo der eine Mörder gefasst und für beide Morde verurteilt wird, obwohl die Journalistin und der Leser wissen, dass der wieder aufgetauchte Jake mitschuldig ist.

Als allem zu Grunde liegende Thematik befasst sich Barton ähnlich wie der australische Journalist und Autor Chris Hammer damit, wie weit Journalisten gehen dürfen, um zu einer Aufsehen erregenden Story zu kommen.

Von Bangkok heißt es: “Es fühlt sich alles schal und billig an. Wie Blackpool, nur heißer, denke ich.” (S. 173)