Englischsprachige Literatur

Harris Robert

Ghost

Heyne Random House, München 2007

Galbraith3

Seit “Fatherland”, dem ersten historischen Roman, ist der Leseteufel ein treuer Anhänger von Robert Harris (Jg. 1957)

Hier nimmt er sich der jüngsten Geschichte an. Er schreibt nämlich, kaum verhüllt, über Tony Blair, den britischen Premierminister, der sein Land in den Irakkrieg geführt hat und deshalb von vielen als “Pudel Washingtons” verhöhnt wurde.

Die Handlung beginnt damit, dass der Ich-Erzähler, ein Autor bekannter Autobiografien, von seinem Lektor dazu überredet wird, die Memoiren des ehemaligen britischen Premierministers Lang zu schreiben, denn sein treuer Weggenosse, der das Manuskript schon fast fertig hatte, ist in Martha´s Vineyard ertrunken aufgefunden worden. Dorthin hat sich Lang nämlich zurückgezogen.

Und so beginnt der Icherzähler, streng abgeschirmt, Lang zu interviewen und zu schreiben. Nach und nach entdeckt er, dass die Weste Langs alles andere als rein ist und er in Kriegsverbrechen verwickelt war. Der unfreiwillige Autor gerät immer mehr in ein undurchsichtiges Gestrüpp an news und fake news hinein, wird zunehmend paranoid wie sein Autor und natürlich stellt sich am Ende heraus, dass das böse FBI von Anfang der Karriere Langs an in dieselbe verstrickt war.

Harris ist immer für eine interessante Lektüre gut, wenn auch hier sein persönliches Interesse allzu deutlich ist. Er sollte sich wieder dem antiken Rom zuwenden, da ist die Handlung auch nicht mit heißer Feder geschrieben.

Andererseits erfährt der interessierte Leser hier auch einiges über Harris´ Einstellung zu seinem Metier und dem vieler Kollegen.

Jedem Kapitel ist ein Zitat aus einem Handbuch für ghostwriter vorangestellt.