Englischsprachige Literatur

Freveletti Jamie

Lauf

Ullstein, Berlin 2009

Galbraith3

Zum ersten Mal klingt der deutsche Titel eines Thrillers weniger spektakulär als das Original “Running from the Devil”. Ansonsten ist die Übersetzung von Sybille Uplegger ordentliches Handwerk, das Original sicher lohnender zu lesen.

Freveletti, Anwältin, Langstreckenläuferin und Kampfsportlerin, hat mit diesem Thriller ein atemberaubendes Debut hingelegt, eine verwirrende Orgie an Exotik, Kampfszenen und verbissenem Durchhaltewillen. Ihr alter ego, die junge Chemikerin und gleichfalls Ultralangstreckenläuferin Emma Caldridge, stürzt auf einem Flug nach Kolumbien im Grenzgebiet zu Venezuela ab. Mit ihr überleben 60 weitere Passagiere, darunter der Geheimagent Sumner, der Drogengeschäften auf der Spur ist.

Die Überlebenden werden sofort von Guerilleros umringt, nur Emma kann das Geschehen aus einiger Entfernung beobachten, weil sie mit ihrem Sitz in den Dschungel geschleudert wurde.

Und so dramatisch geht es weiter. Sie folgt der Gruppe, verzweifelt ums Überleben allein kämpfend. In einem Perspektivenwechsel erfahren wir, was an der amerikanischen Heimatfront los ist, wo Tanner, Chef einer privaten, aber mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeitenden Sicherheitsfirma, die Rettung organisieren soll. Und wir hören auch, wie  Emmas Chef White, in dessen Kosmetikfirma sie arbeitet, auf das Ganze reagiert. Denn natürlich steckt mehr dahinter, als wir einfach gestrickten Leser glauben.

Und so nehmen  Entführung und Rettungsaktionen immer abenteuerlichere Wendungen, aber am Schluss wird alles, alles gut in einem James-Bond-ähnlichen furiosen Showdown.

Für einen Erstling wirklich beachtlich, wenn natürlich auch etliche Fragen offen bleiben, auch die, ob Sumner und Caldridge in Zukunft für Tanner arbeiten.