Englischsprachige Literatur

Ferraris Zoe

Die letzte Sure

Pendo, München-Zürich 2007

Galbraith3

Zoe Ferraris hat in Amerika einen Saudi geheiratet und dann mit ihm ein Jahr in Dschidda, Saudi-Arabien, gelebt, ehe sie mit ihrem Kind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ist.

Und in Dschidda spielt auch ihr Roman, der zwar vordergründig einen Kriminalfall auflöst, eigentlich aber die Krimihandlung als Medium benutzt, das es ihr erlaubt, die geschlossene saudische Gesellschaft zu beschreiben, insbesondere das Los der Frauen in ihr.

Als die erst 16jährige Nouf, Tochter aus sehr reichem Hause, verschwindet, bittet ihr Halbbruder Othman seinen Freund, den Wüstenführer Nayir, sie zu suchen. Er findet sie in einem Wadi, wo sie ertrunken ist. Nayir, ein sehr streng gläubiger Moslem, lernt bei seinen Nachforschungen Katya, die Verlobte Othmans, kennen, eine fortschrittliche Mitarbeiterin in der Rechtsmedizin. Mit ihrer Hilfe findet er heraus, dass Nouf bewusstlos geschlagen wurde, ehe sie in der Wüste ausgesetzt wurde, und - dass sie schwanger war. Die Familie will Nayir daran hindern, weiter zu ermitteln, aber Katya und ihn lässt der Fall nicht los, bis sie ihn schließlich aufklären.

Während die Krimihandlung mit ihren abenteuerlichen Verwicklungen nicht immer überzeugt, gerät Ferraris die Schilderung der Verbote und Vorschriften, mit denen junge saudische Frauen zurechtkommen müssen, umso eindringlicher. Und das Ende lässt hoffen, dass ein toleranter gewordener Nayir und die intelligente, listige Katya weiter ermitteln werden. Unbedingt lesenswert!