Englischsprachige Literatur

Coles Anthony

Ein Gentleman in Arles

Pendo/Piper, München 2019

Galbraith3

Hier hat sich ein soignierter pensionierter britischer Historiker ein Beispiel an seinem Landsmann Walker genommen, sich in der Provence niedergelassen und sich in die Rolle eines ehemaligen Geheimdienstagenten seiner Majestät hineinfantasiert, der in Arles sein gemütliches Leben führt, verbandelt mit der schönen Tochter der reichsten Familie dort und Arthur, seinem Windspiel. Über ein solches verfügt Coles auch.

Hier enden aber die Parallelen, denn Coles´ Peter Smith ist ein recht brutaler Bursche, der, unterstützt von seinem ehemaligen Chef Gentry, praktischer Weise auch daselbst im Ruhestand, einem undurchsichtigen Manöver auf der Spur ist, bei dem drei junge Polizisten umgebracht wurden. Smith kennt keinerlei Skrupel, außer dem der absoluten Loyalität gegenüber Freunden, weshalb er auch in die Affäre hineingezogen wird. Rat und Unterstützung holt er sich bei dem örtlichen Gangsterboss, ähnlich, wie es Camillieris Montalbano in Sizilien gelegentlich tut.

Natürlich geht es auch Coles dabei um viel Lokalkolorit, das er aber mit einem erfreulichen Schuss Ironie präsentiert. Und natürlich muss er als Historiker die Geschichte der Gegend darstellen.

Das Buch wäre eine angenehme Sommerlektüre, wenn Coles nicht zu sehr in unnötigen Grausamkeiten schwelgte. Und der Schluss weist schon auf den nächsten Fall hin.