Leseteufel Deutsch

Soboczynski Adam

    Fabelhafte Eigenschaften

Klett-Cotta, Stuttgart 2015

Precht

Nachdem sich Soboczynski in “Polski Tango” seiner polnischen Wurzeln versichert hat, schreibt er hier, inzwischen Feuilletonchef der “Zeit”, von dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem er heute lebt. Inwieweit es sich um eine “Liebeskomödie” handelt, wie der Klappentext meint, erschließt sich dem Leseteufel eher nicht.

Einer nach dem anderen werden die Personen vorgestellt, kreisend um den Maler Hans, seine Geliebte Julia und deren Ex Sebastian. Gegen Ende taucht der Journalist Per auf, in dessen Romanerstling alle diese Personen eine zum Teil unrühmliche Rolle spielen, einschließlich des Malers, dessen Bild, ausführlich beschrieben, auch Titelbild von “Fabelhafte Eigenschaften” ist. Also eine Art Matrioschka-Schlüsselroman, für Eingeweihte sicher lohnend.

Anfangs war auch der Leseteufel begeistert von dem angenehm gepflegten, etwas altmodischen Stil und den weltweisen Sottisen Soboczynskis: “Und Hans Weinling wusste, dass es zu seiner Rolle unbedingt dazugehörte, wenn schon nicht einen runtergerockt ärmlichen, so doch einen wohlgesetzt verwilderten Eindruck im Kunstmilieu zu kultivieren.” (S. 8) Aber nach einigen Seiten wirken die stilistischen Raffinessen doch selbstverliebt mit ihrem ständigen “allerlei”.